Wer waren Otto & Elise Hampel – dialogisch-szenische Lesung mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus
Dialogisch-szenische Lesung »Wer waren Otto und Elise Hampel?« mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus am Freitag, den 3. Mai um 10:00 Uhr in der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule in Berlin-Moabit.
Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.
Christian Winterstein (Autor der Lesung und Vorstandsmitglied der Hans-Fallada-Gesellschaft) und Wilhelm Holthus lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel sowie Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.
Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann.
Die Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule ist eine inklusive Gemeinschaftsschule mitten im Herzen von Berlin: in Moabit. Alle Schüler und Schülerinnen lernen von der 1. bis zur 13. Klasse gemeinsam. Sie erhielt aufgrund ihrer wegweisenden pädagogischen Konzepte und deren Umsetzung viele Auszeichnungen, unter anderem 2003 die Theodor-Heuss-Medaille für vorbildliches demokratisches Handeln.