Dienstag 24. September 2019 19.00 Uhr
Ein Gestapo-„Fall“ in Literatur und Realität
Vortrag: Dr. Karl Kröhnke, Berlin
Moderation: Dr. Claudia Steur, Berlin…
„Jeder stirbt für sich allein“ 24. September 2019 19.00 Uhr, Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg
Die Stiftung Topographie des Terrors lädt zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung ein.
Dienstag 24. September 2019 19.00 Uhr
„Jeder stirbt für sich allein“
Ein Gestapo-„Fall“ in Literatur und Realität
Vortrag: Dr. Karl Kröhnke, Berlin
Moderation: Dr. Claudia Steur, Berlin
Topographie des Terrors Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg
Im Jahr 1947 erschien Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“. Das Buch basiert auf Akten des nationalsozialistischen Volksgerichtshofs über die illegale Tätigkeit eines Berliner Arbeiterehepaars, das 1943 verurteilt und hingerichtet wurde.
Der Roman spiegelt nicht nur die Widerstandsaktivitäten und die Verhaftung der Eheleute Hampel, sondern auch die sich hinziehenden und vielfach in die Irre gehenden Ermittlungen der Gestapo.
In seinem Vortrag geht Karl Kröhnke den Entstehungsbedingungen des Romans nach, der vor etwa zehn Jahren international zum Bestseller avanciert ist. Er skizziert dessen Inhalt und fragt nach dem Spannungsverhältnis zwischen den historischen Fakten und dem erzählten Text. Was wurde in dem Roman wie übernommen, weggelassen, geändert,
was anders gewichtet? In den Blick genommen werden auch die von dem
Ehepaar Hampel hauptsächlich in Treppenhäusern im Wedding abgelegten Protestpostkarten sowie die im Roman vorkommenden realen Orte des Geschehens wie die Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße 8.
Karl Kröhnke, 1956 geboren, ist Literaturwissenschaftler und Historiker, freiberuflicher Publizist und langjährig Lehrbeauftragter an mehreren Universitäten, seit 2012 am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Daneben arbeitet er im Bereich der Gedenkstättenpädagogik und ist als freier Mitarbeiter im Auftrag der
Kulturprojekte GmbH auch in der Bildungsarbeit der Stiftung Topographie des Terrors tätig. Für seine Dissertation Lion Feuchtwanger. Der Ästhet in der Sowjetunion. Ein Buch nicht nur für seine Freunde (1991) wurde ihm der Werner-Pünder-Preis der Universität Frankfur am Main verliehen.
Claudia Steur ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors. Sie war u.a. Kuratorin der 2018 im Dokumentationszentrum präsentierten Ausstellung „Der Volksgerichtshof 1934-1945. Terror durch ‚Recht‘“.